Maßnahmen gegen Pädagogenmangel

TeasertextDas österreichische Bildungssystem leidet unter Personalmangel, in manchen Fächern und einigen Regionen akut. Weit vor Schulstart war offensichtlich, dass das Angebot an offenen Stellen jenes an Bewerbern deutlich übersteigt.

Als Akutmaßnahme werden vielerorts Studierende mittels Sonderverträgen schon früh in den Schulen beschäftigt.Ohne strukturellen Rahmen steigt damit die Gefahr, dass Studierende ihr Studium aufgrund des beruflichen Arbeitspensums nicht abschließen und eine Überführung in das reguläre System nicht möglich ist. In der Pädagogischen Hochschule NÖ wird daher das bisherige berufsbegleitende Studium in ein den Lehrberuf begleitendes Studienangebot transformiert. Ab dem 7. Semester wird das Studium mit Berufspraxis verbunden. Mit diesem Konzept möchte man Pädagogen ohne Qualitätsverlust schneller an die Schulstandorte bringen. Eine weitere Sofortmaßnahme ist der Quereinstieg.

Die Regeln für den berufsbegleitenden Einstieg in den Lehrerberuf sollen erleichtert werden: Das ist das Ziel einer neuen Dienstrechtsnovelle, die im Juni 2022 vorgestellt wurde. Insbesondere sollen die Eingangsvoraussetzungen vereinfacht und die pädagogische Eignung zukünftig schon vor dem berufsbegleitenden Studienbeginn festgestellt werden. Die erforderliche Berufspraxis im Klassenzimmer wird auf dreiJahre vereinheitlicht und künftig sind keineVertragsbefristung oder Gehaltsabschlägezu befürchten. Die Möglichkeit einer halben Lehrverpflichtungermöglicht es zudem Quereinsteigern mit einem zweiten Standbein in der Wirtschaft, ihre Erfahrung im Schulkontext einzubringen. Der Quereinstieg dient folglich als qualitative Ergänzung des Lehrpersonals, nicht als Konkurrenz zum Vollzeit-Lehramtsstudium. Besonders eklatant istder Missstand in der Elementarpädagogik. Auf die geringe Entlohnung und schlechte Arbeitsbedingungen machten Elementarpädagogen im ersten Halbjahr 2022 bei bundesweiten Demonstrationen aufmerksam. Die von der Bundesregierung zugesagte Kindergartenmilliarde soll die Gemeinden beim Ausbau der Elementarbildungsplätze finanziell unterstützen.

Weitere Maßnahmen sind allerdings notwendig: So braucht es eine Ausbildungsinitiativefür Elementarpädagoginnen und-pädagogen, weil zu wenige nach Absolvierung ihrer Ausbildung in den Beruf einsteigen. Daneben ist eine Kampagne wichtig, um auf den gesellschaftlichen Mehrwert der Pädagogen aufmerksam zu machen und das Bild des Lehrberufs in ein neues Licht zu rücken.