Saudi-Arabiens Transformation als Chance für Österreichs Industrie

Das ambitionierte Reformprogramm Saudi-Arabiens sieht Zukunftsprojekte der Superlative vor und bietet ausländischen Unternehmen spannende Chancen. 

Saudi-Arabien hat eine geostrategisch wichtige Position zwischen drei Kontinenten und ist der weltweit größte Exporteur von Rohöl. Lange galt das Land als eines der am stärksten abgeschotteten, doch seit einigen Jahren ändert sich das rasant. Das islamisch geprägte Land mit seinen rund 35 Millionen Einwohnern öffnet sich der Welt und setzt sowohl gesellschaftlich als auch ökonomisch auf Wandel. Bis 2030 soll beispielsweise der Frauenanteil unter den Berufstätigen auf 30 Prozent steigen. Das ist nur ein Punkt in dem ambitionierten Reformprogramm, das sich der junge Kronprinz und Premierminister Mohammed bin Salman unter dem Titel „Vision 2030” für das Land vorgenommen hat. Das Programm sieht Investitionen von mehr als drei Billionen Dollar vor und hat das Ziel, sich aus der Abhängigkeit von Rohöl zu lösen. Teil der Vision sind Bau- und Infrastrukturprojekte der Superlative, die auch für ausländische Investoren Chancen bieten. Bei einigen dieser Projekte sind österreichische Unternehmen bereits involviert. Im vergangenen Jahr hat sich das Handelsvolumen zwischen Saudi-Arabien und Österreich auf 660 Millionen Euro beinahe verdoppelt.

Hub für den Nahen Osten

Die beiden Länder teilen Herausforderungen in der grünen Transformation, aber auch im Fachkräftemangel und arbeiten derzeit an einem Abkommen zur dualen Ausbildung. Eines der 400 österreichischen Unternehmen, die in Saudi-Arabien aktiv sind, ist der oberösterreichische Feuerwehrfahrzeughersteller Rosenbauer. Vertriebsvorstand Andreas Zeller empfiehlt im Rahmen eines IV-Round-Tables Saudi-Arabien als Hub für die gesamte Region im Nahen Osten und rät dazu, direkt vor Ort zu investieren. Vorteile seien die junge Bevölkerung, spannende Projekte, die gute internationale Anbindung und die Infrastruktur, die derzeit massiv ausgebaut wird. Für Investitionen bieten sich ausgewiesene „economic areas” und die „Gigaprojekte” an. Dazu zählt etwa Neom, eine Millionenmetropole, die mitten in der Wüste entstehen und keine CO2-Emissionen verursachen soll. Spannende Investmentchancen biete Saudi-Arabien in den Bereichen erneuerbarer Energie, im Gesundheitswesen, Infrastruktur, aber auch im Tourismus, erklärte der zuständige Sektionsleiter im Wirtschaftsministerium, Florian Frauscher beim Roundtable. Als Touchpoint für ausländische Unternehmen hat Saudi-Arabien ein eigenes „Invest Saudi”-Onlineportal mit allen Projekten und Kontakten eingerichtet.

Dieser Artikel erschien zuerst in dem Magazin "iv-positionen" Ausgabe Juni 2023.