Arbeit, Soziales, Gesundheit

Industrie ad Pressestunde: Österreich braucht eine gezielte Fachkräftestrategie

Alle Potentiale am Arbeitsmarkt nutzen – beim qualifizierten Zuzug als Land attraktiver werden – Ausbau einer qualitativ hochwertigen und flächendeckenden Kinderbetreuung notwendig

In der heutigen Pressestunde hat Bundesminister Martin Kocher wesentliche Maßnahmen angesprochen, um den sich immer weiter zuspitzenden Arbeits- und Fachkräftemangel entgegenzuwirken. „In den kommenden 10-12 Jahren rechnen wir mit einem Arbeits- und Fachkräftebedarf von rund 540.000 Menschen. Als Industrieland Österreich müssen wir alle Potentiale am Arbeitsmarkt nutzen, um langfristig unseren Wohlstand zu sichern“, so Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV). Dafür müsse man gerade beim qualifizierten Zuzug als Land wesentlich attraktiver werden. „Die hohe Steuer- und Abgabenquote in Österreich macht uns für ausländische Arbeitskräften nicht attraktiv. Eine Verpflichtung zur Senkung der Steuern und Abgaben unter 40 Prozent bis 2030 ist eine zentrale Rolle zur Stärkung der Attraktivität“, ergänzt Neumayer. Weiters braucht es gemeinsame und vor allem verstärkte Anstrengungen beispielsweise der Austrian Business Agency, einen Ausbau der österreichischen Auslandsschulen und gezielte Initiativen, wie es beispielsweise Deutschland mit einem Fachkräfteeinwanderungsgesetz vorgezeigt hat.

Hochwertige Kinderbetreuung als Basis für die Fachkräfte von morgen 

Die Ausbildung und nachhaltige Sicherung von Talenten aus dem In- und Ausland ist für Neumayer eine absolute Notwendigkeit. „Neben einer gezielten Fachkräftestrategie braucht es auch im Inland Maßnahmen zur Stärkung des Arbeitsmarktes. Neben der angesprochenen Attraktivierung der Vollzeitarbeit zählt dazu unter anderem der Ausbau einer qualitativ hochwertigen und flächendeckenden Kinderbetreuung als Basis für die Fachkräfte von morgen“, so Neumayer. „Die Zusage der Bundesregierung 4,5 Milliarden Euro in den Ausbau und die Qualitätssicherung der Kleinkindbetreuung zu investieren ist ein erster wichtiger Schritt der zahlreichen Eltern ermöglichen kann, mehr zu arbeiten“. Die Rufe nach einer 32-Stunden-Woche ist angesichts des Arbeitskräftemangels eine klare Themenverfehlung.