Starke Achse mit Tschechien

Bei einem Besuch von IV-Präsident Georg Knill in Prag standen Energieversorgung,GInfrastruktur und wirtschaftliche Zusammenarbeit im Mittelpunkt.

Gleich fünf Mitglieder der neuen tschechischen Regierung von Ministerpräsident Petr Fiala (ODS) traf IV-Präsident Georg Knill Anfang Mai bei seinem zweitägigen Besuch in Prag. Bei den Terminen mit Industrie- und Handelsminister Jozef Síkela standen die politischen und ökonomischen Auswirkungen der russischen Invasion in der Ukraine im Mittelpunkt. Wie Österreich hat auch Tschechien eine ähnlich hohe Abhängigkeit von russischem Gas.

„Wir müssen unsere gemeinsamen Interessen stärker bündeln und mitteleuropäische Allianzen bilden, um uns so besser Gehör verschaffen zu können“, betonte Knill, der die Position der IV und der österreichischen Bundesregierung deutlich machte. Auch müssten neue Handelsabkommen, insbe-sondere mit den USA forciert werden, um Exportchancen zu erhöhen.

Autobahnlücken schließen – Fachkräftemangel beheben

Während des Treffens mit Verkehrsminister Martin Kupka wurde der Ausbau der Infra-struktur , etwa über eine bessere Bahnver-bindung von Deutschland über Tschechien nach Wien sowie das Schließen offener Lücken zwischen den beiden Ländern er-örtert. Bei den Autobahnen zwischen Prag und Linz sowie zwischen Brünn und Wien besteht Handlungsbedarf. Zudem erklärte Kupka die Verwendung des europäischen „Recovery Programms“. Beim Treffen mit Wissenschaftsministerin Helena Langšádlová gab es Übereinstim-mung über den Mangel an Arbeitskräften in beiden Staaten und der Notwendigkeit, Maß-nahmen dagegenzusetzen. Tschechien hat die niedrigste Arbeitslosenquote in der EU. 

Enge Beziehungen

„Die engen Beziehungen zwischen Tsche-chien und Österreich bilden das stabile Fun-dament für die ausgezeichnete wirtschaft-liche Zusammenarbeit. Nach Deutschland ist Tschechien der wichtigste Investitions-standort“, bilanzierte Knill, der auch mit dem Präsidenten des Industrieverbands SPCR Jaroslav Hanák und dem Top-Management vom größten tschechischen Industriekon-glomerat PPF zusammentraf. 

Positive Handelsentwicklung

Der Warenhandel zwischen Österreich und Tschechien hat 2021 wieder deutlich an Fahrt aufgenommen: Die österreichischen Warenexporte nach Tschechien stiegen um 18,5% auf sechs Mrd. Euro, während die tschechischen Warenexporte nach Öster-reich um 29,2% auf 7,8 Mrd. Euro zulegten. Der Bestand österreichischer Direktinvesti-tionen beträgt 14,2 Mrd. Euro. Tschechien ist für Österreich die acht wichtigste Wa-renexportdestination. Die bilateralen Be-ziehungen sind auch auf regionaler Ebene eng: So gibt es etwa regionale Koopera-tionsprogramme wie „Healthacross“, bei denen Krankenhäusern in Niederösterreich und Tschechien zusammenarbeiten.