Die Industrie bringt für die Gesellschaft Arbeitsplätze, Wohlstand, Fortschritt und Zukunft. Jede Investition der Industrie ist eine Investition für Generationen. Wie kein anderer Sektor hat es der produzierende Bereich in Zeiten der zunehmenden Globalisierung verstanden, den Strukturwandel als Wachstumschance wahrzunehmen. Wie kein anderer Sektor ist die Industrie dem internationalen Konkurrenzdruck am härtesten ausgesetzt. Und wie kein anderer Sektor ist es der Industrie gelungen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Österreich zählt heute zu den modernsten Industrienationen der Welt. Die Industrie und die mit ihr verbundenen Sektoren bilden die Basis für wirtschaftlichen Erfolg, allgemeinen Wohlstand und hohe Lebensqualität im Land.
In der öffentlichen Diskussion kursieren unterschiedliche Zahlen über Bedeutung der Industrie und ihren Beitrag für den Wohlstand in Österreich. Nachstehend eine Zusammenstellung der derzeit am häufigsten verwendeten Definitionen von Industrie.
Die engste Industriedefinition umfasst jene Unternehmen, die Mitglied der „Bundessparte Industrie“ der Wirtschaftskammer sind. Sie entspricht am ehesten dem traditionellen sprachlichen Begriff von Industrie in Österreich und war vor dem EU-Beitritt Österreichs die offizielle amtliche statistische Industriedefinition („Industriestatistik“), die vom Statistischen Zentralamt getrennt von der „Gewerbestatistik“ ausgewiesen wurde.
Im Jahr 2021 umfasste die Industrie (nach Kammersystematik) 3 100 Unternehmen mit einer Bruttowertschöpfung von 53,8 Mrd EUR und knapp 488 000 Beschäftigten.
Nach dem EU-Beitritt im Jahr 1995 musste sich Österreich der EU-Systematik der NACE-Nomenklatur unterwerfen. Diese Systematik umfasst sowohl Industriebetriebe (nach Kammersystematik) als auch Gewerbetriebe nach Gewerbestatistik.
„Herstellung von Waren“ (englisch: „Manufacturing“) oder „verarbeitendes Gewerbe“ genannt, umfasst nach dieser Definition mehr als 31.400 Unternehmen und ist der engste Begriff der „Industrie“ in der EU. Dieser Begriff wurde auch in der EU-Kommissionsstrategie vom Oktober 2012 genannt. In dieser wollte die EU-Kommission die „Industriequote“ der EU von mehr als 15 auf 20 Prozent der Bruttowertschöpfung bis 2020 steigern. Österreichs „Industriequote“ lag im Jahr 2023 nach dieser engen Abgrenzung bei 17,5 Prozent der Bruttowertschöpfung.
Oft wird auch von „Industrie (ohne Bau)“ gesprochen. Dann fällt der Bausektor aus dem „produzierenden Bereich“ heraus. Österreich liegt in dieser Abgrenzung mit einer Industriequote von knapp 22 Prozent im oberen Feld der EU.
Der produzierende Bereich wird von der Statistik Austria auch oft als „Produktion und Bauwesen“ bezeichnet und umfasst den Abschnitt „Herstellung von Waren“, den Bergbau, die Energie- und Wasserversorgung und die Bauwirtschaft. Es ist die großzügigste international vergleichbare Abgrenzung der Industrie. Insgesamt umfasst dieser Wirtschaftsbereich (rund 80.000 Betriebe) rund eine Million Beschäftigte in Österreich. Vergleicht man die Wertschöpfung der Industrie mit der Gesamtwertschöpfung in Österreich, erwirtschaftete dieser Wirtschaftsbereich im Jahr 2023 29,3 Prozent der heimischen Bruttowertschöpfung.
In den vergangenen Jahrzehnten ist die Industrie weit über ihren zentralen Tätigkeitsbereich hinaus mit industrie- und produktionsnahen Betrieben und Unternehmen aus dem tertiären Sektor verschmolzen. Diese Vernetzung wird folgerichtig mit dem Begriff des „servoindustriellen Sektors“ erfasst, der neben den Herstellern von Waren auch die Bauwirtschaft, die Energieversorgung und vor allem auch sämtliche produktions- und industrienahe Dienstleistungen des Landes berücksichtigt. Die volkswirtschaftliche Bedeutung wird jährlich vom IWI (Industriewissenschaftliches Institut) berechnet. Der servoindustrielle Sektor mit seinen indirekten Effekten ist die größtmögliche Darstellung der Industrie.
Die Unternehmen des Servoindustriellen Sektors generieren in Österreichs Wirtschaft, gemäß dem neuesten Datenmaterial der Leistungs- und Strukturstatistik 2022, eine Produktion im Umfang von rund 588,1 Mrd. EUR, 66,1% des Produktionswerts der gesamten österreichischen Volkswirtschaft im Jahr 2022 (Anteilswert 2020: 60,2%) und generieren eine Wertschöpfung im Ausmaß von 192,9 Mrd. EUR, was einem Anteil an der Gesamtwirtschaft von 48,1% entspricht (Anteilswert 2021: 47,9%). Ähnlich zur Wertschöpfung steigt die absolute Beschäftigung im Servoindustriellen Sektor Österreichs weiter an, mit rd. 2,29 Mio. Personen sind in den Unternehmen dieses Sektors 46,0% der Beschäftigungsverhältnisse Österreichs tätig (Anteilswert 2021: 45,9%).
Die verschiedenen Industriekonzepte dimensionieren wie folgt:
Die Industrie Österreichs (Datenbasis: LSE 2022) | Herstellung von Waren | Produzierender Bereich | Servoindustrieller Sektor |
Produktionswert in 1.000 EUR | 246.927.285 | 437.525.332 | 588.096.149 |
Wertschöpfung in 1.000 EUR | 67.151.915 | 103.680.490 | 192.875.553 |
Beschäftigungsverhältnisse | 689.398 | 1.101.407 | 2.294.562 |