Forschungsfinanzierung: Steigende Investitionen, unerreichte Ziele

Trotz steigender Forschungsausgaben kann sich Österreich nicht als führende Technologienation in Europa etablieren.

Investitionen in Forschung und Entwicklung sind der Motor für die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit eines Landes. Im Jahr 2024 hat Österreich seine Forschungsinvestitionen auf 3,34 Prozent des BIP erhöht – das geht aus der im April von Statistik Austria veröffentlichten Globalschätzung hervor. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einer Zunahme von sieben Prozent, die Gesamtausgaben belaufen sich auf 16,6 Milliarden Euro. Nach wie vor tragen Unternehmen zwei Drittel der Forschungsausgaben. Österreich liegt EU-weit hinter Belgien und Schweden auf dem dritten Platz und ist damit einer der wenigen EU-Mitgliedsstaaten, die das EU-Ziel einer Forschungsquote von drei Prozent erfüllen. Der bereits für 2020 angestrebte Zielwert von 3,76 Prozent des BIP wird jedoch weiterhin verfehlt.

Diese Ergebnisse zeigen deutlich, dass Österreich noch einige Anstrengungen auf dem Weg zur Technologienation und einem Innovation Leader zu bewältigen hat. Zusätzlich stehen die Unternehmen vor enormen Herausforderungen durch sich weiter verschärfende geopolitische Veränderungen, globale Technologiewettläufe, die grüne und digitale Transformation und umfassende Kostenbelastungen. Daher ist es umso wichtiger, die Ziele der FTI-Strategie 2030 konsequent und mit Nachdruck umzusetzen und ein Forschungsquotenziel von vier Prozent zu verankern.

Um zukunftsfähig zu bleiben, brauchen wir sowohl in herausfordernden als auch in erfolgreichen Zeiten ein klares Commitment der Politik, Investitionen in F&E als Priorität zu führen. In den FTI-Budgets der kommenden Jahre muss sich neben der Inflationsanpassung auch ein deutlicher Wachstumspfad abzeichnen. Insbesondere gilt es, die Technologieoffensive für angewandte Forschung und Technologieentwicklung weiter voranzutreiben. Ebenso dringlich muss der Fonds Zukunft Österreich über 2025 hinaus gesichert und auf mindestens 200 Millionen Euro ausgebaut werden.

Europa kann seine globale Wettbewerbsfähigkeit längerfristig nur über eine klare Steigerung der Produktivität halten. Es gilt mehr denn je, FTI immer auch möglichst europäisch zu denken und umzusetzen. Österreich als starker Profiteur des EU-Forschungsrahmenprogramms muss sich daher auf EU-Ebene für ein schlagkräftiges Budget von zumindest 200 Milliarden Euro und eine Verdoppelung der derzeitigen Dotierung für Schlüsseltechnologien und industrielle Zukunftsbereiche einsetzen – damit kein Weg am Technologiestandort Europa vorbeiführt!