Die aktuelle OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ zeigt bildungspolitische Weichenstellungen für einen attraktiven Bildungs- und Wirtschaftsstandort auf. Heuer lag der Schwerpunkt insbesondere auf Bildungsinvestitionen, Bildungsverläufen sowie Lehrkräften und dem Lehrumfeld.
Zentrale Erkenntnisse für Österreich
Die Teilnahme an frühkindlicher Bildung variiert in Österreich stark nach Region und sozialökonomischem Hintergrund der Familien – obwohl sie den besten Start in erfolgreiche Bildungskarrieren ermöglicht. Zwar sind die Investitionen in den Bildungsbereich insgesamt hoch, doch auf den zweiten Blick lässt sich erkennen, dass die frühkindliche Bildung ein vergleichsweises kleines Stück des Budgetkuchens erhält – trotz klarer Evidenz, dass sich Investitionen in den Kindergarten volkswirtschaftlich mindestens achtfach rentieren. Die Zahl der Jugendlichen zwischen 15 und 29, die sich weder in Ausbildung noch in Erwerbstätigkeit befinden, ist in Österreich seit 2016 nicht gesunken. Sie liegt weiterhin bei 12 % – trotz Einführung der Ausbildungspflicht bis 18. Der Lehrkräftemangel ist in ganz Europa ein drängendes Problem. Auch in Österreich stellen die Überalterung der Lehrkräfte und die hohe Zahl an Teilzeitbeschäftigten eine große Herausforderung für das Bildungssystem dar. Bis 2030 gehen in Österreich 125.000 Lehrpersonen in Pension. Aus aktueller Sicht entsteht dadurch eine Lücke von 20.000 Lehrpersonen.
Lösungsvorschläge
Die IV hat zielgerichtete Lösungsvorschläge, um diesen Missständen im österreichischen Bildungssystem entgegenzutreten: In der Elementarbildung wird die Basis für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn gelegt. Darüber hinaus werden soziale Kompetenzen und Sprachfähigkeiten entwickelt. Die IV tritt daher für ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr ein. Kinderbildung und -betreuung muss in Österreich ab dem ersten Lebensjahr garantiert werden und mit Vollzeitbeschäftigung beider Elternteile vereinbar sein. Dafür braucht es künftig einen Schulterschluss von Bund, Ländern und Gemeinden. Lesen, Schreiben und Rechnen sind fundamentale Kompetenzen. Dementsprechend muss die Vermittlung dieser Grundkenntnisse im Rahmen einer Bildungspflicht von der 1. bis zur 8. Schulstufe im Zentrum stehen. Durch die Entwicklung eines Stärkenportfolios über diesen Zeitraum sollen die Schülerinnen und Schüler zudem über sich selbst, ihre Stärken und Talente besser Bescheid wissen und basierend darauf die richtige Bildungs- bzw. Berufswahl treffen. Es braucht ein klares Berufs- und Leitbild für Pädagoginnen und Pädagogen, um das professionelle Rollenverständnis und Selbstverständnis der Lehrkräfte zu stärken. Ein solches Leitbild würde die Rolle der Pädagoginnen und Pädagogen künftig aufwerten und für Studieninteressentinnen und -interessenten Orientierung bieten.