Zukunftspfade für den Logistikstandort Österreich

Ein Round Table aus Wirtschaft und Politik im Haus der Industrie hat der Forderung nach einem klaren Fahrplan zur Ökologisierung des Güterverkehrs, zum Ausbau alternativer Lade- und Tankinfrastrukturen, zur Förderung multimodaler Verkehrslösungen und zur Modernisierung regulatorischer Rahmenbedingungen Nachdruck verliehen.

Beim von Industriellenvereinigung und ZV-Spedition & Logistik veranstalteten Round Table „Zukunft Standort = Zukunft Infrastruktur Logistik & Güterverkehr“ skizzierten Wirtschaft und Politik Mitte September maßgebliche Herausforderungen und Lösungen für den Logistikstandort Österreich. Vertreter der Logistikbranche und parlamentarische Vertreter der Regierungsparteien fanden sich im Haus der Industrie in Wien ein; SPÖ, FPÖ und Neos mussten u. a. aufgrund der aktuellen Unwetterfolgen ihre Teilnahme kurzfristig absagen. Im Zentrum der Diskussionen standen Themen wie die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Logistikstandorts, die Modernisierung der Infrastruktur und die Dekarbonisierung des Güterverkehrs. Besonders hervorgehoben wurde die Notwendigkeit, multimodale Verkehrslösungen zu forcieren und Straße, Schiene und alternative Transportwege besser zu verknüpfen. Die Vertreter der Logistikwirtschaft unterstrichen die Dringlichkeit dieser Maßnahmen, wenn Österreich langfristig auf dem europäischen Markt wettbewerbsfähig bleiben will.

Branche vor tiefgreifenden Veränderungen
Monika Schuh, Geschäftsführerin des Infrastrukturausschusses der Industriellenvereinigung, und Alexander Friesz, Präsident des Zentralverbands Spedition & Logistik, betonten in ihren Eröffnungs-Statements die zentrale Rolle der Logistik für den Wohlstand und die Versorgungssicherheit Österreichs. Der Sektor beschäftige über 250.000 Menschen und trage maßgeblich zur wirtschaftlichen Stabilität des Landes bei. Österreichs Spitzenposition im Logistik-Index der Weltbank verdeutliche die Rolle der Branche, jedoch stünden angesichts globaler Herausforderungen wie Dekarbonisierung und Digitalisierung tiefgreifende Veränderungen bevor.

Sebastian Kummer, Vorstand des Instituts für Transportwirtschaft und Logistik an der WU Wien, definierte in seiner Keynote die wesentlichen Kriterien für einen zukunftsfähigen Logistikstandort Österreich.

Moderiert von Journalistin Hannelore Veit diskutierte anschließend ein Panel mit Alexander Friesz sowie Christoph Grasl, CCO der Rail Cargo Group, Wolfram Senger-Weiss, Vorsitzender der Geschäftsleitung Gebrüder Weiss, Peter Umundum, Vorstand der Österreichischen Post, ÖVP-Verkehrssprecher Andreas Ottenschläger und Jakob Schwarz, Nationalratsabgeordneter der Grünen, zentrale Forderungen seitens der Wirtschaft und Industrie. Deutlich wurde dabei, dass es ohne gezielte politische Mitwirkung nicht möglich sein wird, die ambitionierten Klimaziele der EU und Österreichs zu erreichen und gleichzeitig die heimische Logistikbranche wettbewerbsfähig zu halten. Die Veranstaltung bot eine wichtige Plattform für den Dialog zwischen Politik und Wirtschaft und verdeutlichte die Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen, um die bevorstehenden Herausforderungen zu meistern.