IV-Zukunftsmonitor – Österreich 2024

Nur ein Viertel der Befragten ist mit dem politischen System zufrieden. Die Mehrheit spricht sich für Zuwanderung gegen den Fachkräftemangel aus. Das Vertrauen in Industrie und Unternehmen ist weiterhin hoch.

Der IV-Zukunftsmonitor ist ein mit dem Institut für empirische Sozialforschung (IFES) durchgeführter sozialwissenschaftlicher Indikator und liefert seit 2019 umfassende empirische Daten über den aktuellen und künftigen Zustand der österreichischen Gesellschaft. Die Erkenntnisse des IV-Zukunftsmonitors sollen dazu beitragen, die Lebenssituation der Menschen im Land und ihre Erwartungen an die Zukunft (besser) zu verstehen. Das unterstützt Unternehmen bei der Planung der Zukunft und die Politik bei der Gestaltung der Rahmenbedingungen für Wirtschaft und Gesellschaft.

Die Auftaktveranstaltung zur Präsentation der Ergebnisse des IV-Zukunftsmonitors 2024 fand am 9. September im Haus der Industrie mit anschließender Podiumsdiskussion statt. Das mit Petra Draxl (AMS), Georg Feith (CAG Holding GmbH), Judith Kohlenberger (WU Wien) und Kathrin Stainer-Hämmerle (FH Kärnten) hochkarätig besetzte Expertenpodium zeigte mit Moderator Markus Hengstschläger (Meduni Wien) klar: Es besteht dringender politischer Handlungsbedarf, um dem Fachkräftemangel in Österreich wirkungsvoll entgegenzutreten. Migration spielt dabei eine maßgebliche Rolle, ist die Geburtenbilanz ab 2030 doch kontinuierlich negativ. IV-Generalsekretär Christoph Neumayer betonte in seiner Eingangsrede, dass ohne Zuzug aus dem Ausland der steigende Arbeitskräftebedarf (540.000 in den nächsten zwölf Jahren) nicht zu stemmen sein wird. Hierfür bedarf es einer umfassenden Migrationsstrategie, die eine erfolgreiche Integration der ausländischen Arbeits- bzw. Fachkräfte und ihrer Familien gewährleistet. Mehr als die Hälfte der Befragten des IV-Zukunftsmonitors erkennt die Notwendigkeit von Migration und stimmt Migration zur Bekämpfung des Fachkräftemangels ausdrücklich zu.

Das Vertrauen der österreichischen Bevölkerung in eine positive Entwicklung des Landes sinkt jedoch zusehends: 68 % der Befragten glauben, dass Österreich sich in die falsche Richtung entwickelt. Trotz hohem Interesse an Politik ist fast die Hälfte der Befragten mit dem politischen System in Österreich derzeit nicht zufrieden. Positiv hervorzuheben ist das hohe Vertrauen in Unternehmen; sie belegen nach der Polizei Rang zwei im Vertrauensranking der Institutionen, noch vor Justiz und Gerichten, die traditionell ein hohes Vertrauen genießen. 77 % der Befragten stimmen zu, dass Unternehmen Arbeitsplätze schaffen, und 68 % sind der Überzeugung, dass die Industrie der Motor der österreichischen Gesamtwirtschaft ist. Allerdings ist nur rund ein Drittel der Meinung, dass das wirtschaftliche und politische Klima in Österreich günstig für Unternehmensgründungen ist. In Bezug auf eine neue Regierung gilt daher der Appell, durch sachorientierte Politik die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um Unternehmertum zu fördern und das Vertrauen und die Zufriedenheit in der Bevölkerung mit dem politischen System zu steigern.

Alle Ergebnisse des IV-Zukunftsmonitors: www.zukunftsmonitor.at