Im Rahmen einer Reise nach Rom traf der Präsident der Industriellenvereinigung (IV) Georg Knill, unter anderem den italienischen Wirtschafts- und Industrieminister Adolfo Urso. Thema des Gesprächs waren die engere wirtschaftliche Zusammenarbeit der beiden Länder. Italien ist der zweitwichtigste Güterexportmarkt und der drittgrößte Importmarkt für Österreich. Auch im Bereich der Energieversorgung und -sicherheit gibt es großes Potenzial. Denn der Ausbau der italienischen Energieinfrastruktur durch steigende Importe aus Nordafrika und Aserbaidschan und der Bau von zwei LNG-Terminals sind wesentliche Pfeiler im Sinne einer sicheren und zukunftsfähigen Energieversorgung. „Als Österreich blicken wir häufig in den Norden und Osten, wir sollten uns jedoch öfter in Erinnerung rufen, welche Potenziale und Kooperationsmöglichkeiten im Süden liegen. Gerade im Bereich der Energieversorgung und angesichts der aktuellen Unsicherheiten, hat Italien es binnen kürzester Zeit geschafft Abhängigkeiten zu reduzieren und seine Energielieferungen zu diversifizieren“, so Knill.
Neben einer vertiefenden Zusammenarbeit Österreichs und Italiens war unter anderem auch die Rolle Europas in einer sich stark verändernden Welt Thema der Gespräche: „Europa gerät zunehmend ins Hintertreffen – wir müssen uns wieder vermehrt auf unsere europäische Einigkeit und Gemeinsamkeiten besinnen. Denn nur so können wir strategisch die Herausforderungen unserer Zeit angehen und auf globaler Bühne stark auftreten“, so Knill.
Ein Austausch mit italienischen Industrievertretern des Schwesterverbandes Confindustria hat gezeigt, dass Italien, im Gegensatz zu Österreich, das bevorstehende Handelsabkommen mit den Mercosur-Staaten durchaus befürwortet: „Die strategische Chance eines Handelsabkommens mit den Mercosur-Staaten hat man in Italien nicht nur erkannt – man versucht, anders als in Österreich, ein faires Abkommen auf Europäischen Ebene aktiv mitzugestalten. Angesicht der angespannten geopolitischen Lage sollten wir uns folglich nicht vor neuen Partnern verschließen, sondern vielmehr Chancen nutzen und neuen verlässlichen Handelspartnern die Hand reichen, bevor es andere tun“, so Knill abschließend.
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