Internationale Beziehungen & Märkte

Selenskyj-Besuch als Zeichen des Schulterschlusses mit Ukraine

IV und WKÖ begrüßen Unterzeichnung der Absichtserklärung – Wirtschaft ist Brückenbau – Wichtiger Impuls, um Kooperationen zu vertiefen

16.6.2025

Der heutige Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und weiteren Regierungsmitgliedern in Wien ist ein starkes Signal für die Festigung der bilateralen Beziehungen zwischen Österreich und der Ukraine und auch ein sichtbares Zeichen wirtschaftlicher Solidarität. Angesichts dessen begrüßen die Industriellenvereinigung (IV) und die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) die von der Bundesregierung unterzeichnete Absichtserklärung zur Vertiefung der wirtschaftlichen Kooperation. Für IV-Präsident Georg Knill, IV-Niederösterreich-Präsident Kari Ochsner und WKÖ-Generalsekretär Jochen Danninger steht dabei nicht die Symbolik im Vordergrund, sondern die konkrete Umsetzung gemeinsamer Projekte im Wiederaufbau, der Energieversorgung und der technologischen Entwicklung, mit Know-how aus der österreichischen Industrie und Wirtschaft.

IV-Präsident Georg Knill unterstreicht, dass Österreichs Beitrag zum Wiederaufbau der Ukraine nicht nur ein Gebot wirtschaftlicher Weitsicht sei, sondern auch ein europäischer Schulterschluss zur Stärkung demokratischer Werte. „Wirtschaft ist Brückenbau und wir bauen diese Brücken nicht auf dem Papier, sondern mit Projekten, Investitionen und Know-how. Österreichs Industrie kann und will dabei eine tragende Rolle spielen.“ Die IV sieht den heutigen Besuch als wichtigen Impuls, um die begonnenen Kooperationen zu vertiefen und neue Dynamik in die Zusammenarbeit zu bringen, zum Nutzen beider Volkswirtschaften. „Die Ukraine und Österreich verbinden enge wirtschaftliche Beziehungen mit einem Handelsvolumen von rund 1,5 Milliarden Euro. Bereits vor dem Krieg war Österreich der sechstwichtigste Investor vor Ort. Die österreichische Industrie steht bereit, beim wirtschaftlichen Wiederaufbau tatkräftig mitzuwirken, mit Expertise in Schlüsselbereichen wie Maschinen- und Anlagenbau, Infrastruktur, Energie und Technologie. Unser klares Ziel ist es, die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen weiter zu vertiefen und so einen aktiven Beitrag zum Wiederaufbau und zur Stabilisierung der Ukraine zu leisten.“

IV-NÖ-Präsident Kari Ochsner betont: „Es war ein sehr guter Austausch mit Präsident Selenskyj. Die IV-NÖ steht schon seit längerem in engem Kontakt mit der Ukraine – unter anderem haben wir im Frühling gemeinsam mit dem Land Niederösterreich eine Delegationsreise in die Ukraine organisiert. Dieser Besuch hat mich doppelt bewegt: Das Leid, das durch den russischen Angriffskrieg entstanden ist, ist erschütternd. Gleichzeitig spürt man einen ungebrochenen Optimismus und den klaren Willen, Teil des westlichen Europas zu sein.“ Die Ukraine zählt zu Europas größten Zukunftsmärkten. Der Wiederaufbau des Landes nach dem Krieg mit einem Volumen von mehr als 500 Milliarden Euro ist ein gigantisches Vorhaben. „Beim Wiederaufbau wird alles gefragt sein – von Energie- und Gebäudetechnologien über Schienen- und Straßeninfrastruktur bis hin zur Expertise in den Erneuerbaren. Hier kann die österreichische Industrie mit ihrem Know-how, ihrer Innovationskraft und ihrer internationalen Erfahrung einen wichtigen Beitrag leisten. Wir wissen aus unseren Gesprächen, die wir in Kiew geführt haben, dass es in der Ukraine ein sehr konkretes Interesse an Kooperationen mit österreichischen Unternehmen gibt und erste Partnerschaften vereinbart wurden“, hält Ochsner fest.

WKÖ-Generalsekretär Jochen Danninger betont: „Österreichische Unternehmen sind bereit, Verantwortung zu übernehmen und aktiv am Wiederaufbau mitzuwirken. Besonders in den Bereichen erneuerbare Energie, Infrastruktur, Schienenverkehr und Gesundheit bieten sich Möglichkeiten für innovative Lösungen und langfristige Partnerschaften. Die Ukraine braucht verlässliche Technologiepartner – und genau da liegt die Stärke unserer Betriebe.“ Das AußenwirtschaftsCenter der WKÖ in Kiew ist seit Beginn des russischen Angriffskrieges ohne Unterbrechung vor Ort aktiv – als verlässlicher Partner für österreichische Unternehmen und als Brücke zwischen zwei wirtschaftlich verbundenen Ländern. „Rund 1.000 österreichische Unternehmen sind in der Ukraine tätig, 200 vor Ort. Unsere Expertinnen und Experten informieren und unterstützen heimische Betriebe vor Ort, aber auch weitere Unternehmen in Österreich, die in der Ukraine aktiv werden möchten“, so Danninger.