Bürokratische Belastungen stellen eine wachsende Herausforderung für österreichische Unternehmen dar und gefährden die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts. Eine Hochrechnung zeigt, dass Bürokratiekosten für Industrie und Wirtschaft in Österreich eine Größenordnung von 10 bis 15 Milliarden Euro erreichen – das entspricht bis zu 3,8 % des BIP. Österreich liegt damit im europäischen Vergleich bei der regulatorischen Belastung weit zurück und wurde im längerfristigen Vergleich tendenziell in den letzten Jahren immer schlechter. „Unsere Unternehmen geben im Durchschnitt 2,5 % ihrer Umsatzerlöse für die Einhaltung bürokratischer Vorschriften aus. Diese Mittel fehlen für Investitionen und Innovationen. Es braucht dringend Maßnahmen, um diese Hürden abzubauen und die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs zu sichern“, betont Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung (IV).
Zur besseren Messbarkeit und um steigende bürokratische Last sichtbar zu machen, schlägt die IV die Einführung eines Bürokratiekostenindex (BKI) vor. Dieser Index macht bürokratische Belastungen messbar und schafft die Grundlage für mehr Vergleichbarkeit und gezielte Reformen. Aktuell liegt Österreich im EU-Vergleich nur auf Rang 11, während Länder wie Schweden und Estland mit schlanken und effizienten Verwaltungsstrukturen führend sind. "Das klingt zunächst akzeptabel, doch der Abstand zu den Spitzenreitern wie den skandinavischen Ländern und dem Baltikum ist enorm. Diese Länder haben nicht nur die schlanksten Verwaltungsapparate, sondern auch eine deutlich höhere Effizienz bei gleichzeitiger Wahrung von Transparenz und Rechtssicherheit,“ betont Knill.
Als weitere Schritte fordert die IV unter anderem eine Monitoringstelle für Deregulierung, bessere Rechtssetzung durch Maßnahmen wie One-in/Two-out-Regeln und den Ausbau von E-Government-Lösungen. „Eine entschlossene Entbürokratisierung ist entscheidend, damit Unternehmen wieder mehr Ressourcen in Wachstum und Arbeitsplätze investieren können. Österreich darf sich nicht länger auf seinen Erfolgen ausruhen“, so Knill abschließend.